Roger Schadegg

Möbel aus Karamell

20.06.2018
Möbel aus Karamell

Möbel aus Karamell

Im Schloss Hallwyl im Kanton Aargau, einem der bedeutendsten Wasserschlösser der Schweiz, läuft zurzeit die Ausstellung «Das Karamellzimmer». Das ist durchaus wörtlich gemeint, denn Künstlerin Ursula Palla hat ein Dachzimmer des Schlosses mit Interieur aus Karamell eingerichtet. Ihre Installation umfasst historische Möbel und einen Kronleuchter aus der klebrigen Masse.

Der Herstellprozess ist wie beim Giessen von Metall: Vom gewünschten Gegenstand, zum Beispiel einem Stuhlbein, stellt man einen Abguss mit Silikon her. Dieser wird mit Gips stabilisiert, dann das Stuhlbein entfernt und die Form mit Karamell ausgegossen. So entstanden für die Ausstellung über 100 Einzelteile, die man anschliessend mit einem Föhn zusammenklebte.

Hitze wird es zum Schmelzen bringen

Über 200 Kilogramm Zucker brauchte Ursula Palla, um die benötigte Menge Karamell herzustellen. Dessen Farbe ist eine Anspielung auf das berühmte Bernsteinzimmer im Katharinenpalast von Sankt Petersburg. Entsprechend thematisiert die Installation auch Reichtum, Macht, Geld und Kunst. 

Bei warmen Temperaturen wird das Karamell zu schmelzen beginnen. Damit will Ursula Palla die Vergänglichkeit von Gegenständen zeigen, auch als Kontrapunkt zu den Schlossmauern, die Ewigkeit verkörpern.

Die Tür zum Karamellzimmer ist bis am 31. Oktober geöffnet. Es ist aber zu befürchten, dass nach den heissen Sommertagen von den Möbeln nicht mehr viel zu erkennen sein wird.

 

 

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